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Hüfte

Einleitung

Die Arthrose des Hüftgelenkes ( med. Coxarthrose ) ist eine Verschleißerkrankung, die zu Schmerzen bei Bewegung aber auch in Ruhe führen kann. Oft kommt es zu Einschränkungen der Beweglichkeit in der Hüfte und Ausstrahlen der Schmerzen bis zum Kniegelenk oder in den Rücken. Auch Beinverkürzungen sind möglich. Die Ausprägung der Arthrose reicht dabei vom begrenzten Knorpelschaden bis hin zum völligen Verlust der Knorpeloberfläche mit Verformung des Knochens. Es kann zu einer Verdichtung der Knochenstruktur ( med. Sklerose ), Randwulstbildungen aber auch zum Verlust der Knochensubstanz kommen. Oft werden diese Veränderungen auch in Kombination an einem Gelenk beobachtet. Nähere Erklärungen zur Verschleißerkrankung finden Sie auch unter Arthrose. In Deutschland werden pro Jahr ca. 180.000 künstliche Hüftgelenke eingesetzt. In den letzten Jahrzehnten wurden die Operationstechnik und die Implantate ständig verbessert. Trotz der verschiedensten technischen Möglichkeiten ist der Eingriff gut standardisiert und gehört heute zu den häufigsten Operationen in der orthopädischen Chirurgie. Ziel ist es, dass Sie nach dieser Operation wieder eine bessere Lebensqualität haben und Ihr künstliches Hüftgelenk möglichst viele Jahre, im Idealfall auf Dauer, einwandfrei funktionieren wird.

Vorbereitung zur Operation

Sie können und sollten selbst aktiv daran mitarbeiten, dass die Operation unter besten Voraussetzungen durchgeführt werden kann. Achten Sie darauf, dass Ihr allgemeiner Gesundheitszustand gut ist. Reduzieren Sie das Rauchen, bauen Sie vorhandenes Übergewicht ab und versuchen Sie, Ihre Muskulatur an der Hüfte durch Übungen zu erhalten und zu kräftigen. Eine Anleitung können Sie von uns erhalten. Ihr Hausarzt wird Sie ebenfalls gern umfassend beraten.

Medikamente

Bestimmte Schmerzmittel können die Blutgerinnung stark beeinflussen. Deshalb sollten Sie zwei Wochen vor der Operation Medikamente wie beispielsweise Aspirin, Alcacyl, Godamed, Treupel, Plavix etc. nicht mehr einnehmen. Schmerzmittel, die bis zur Operation eingenommen werden dürfen sind z.B. Ibuprofen, Diclofenac, Tramadol, Metamizol. Diese hemmen die Blutgerinnung deutlich weniger. Die genannten Medikamente sind nur eine Auswahl und stellen keine Bewertung dar. Über die verschiedensten Präparatenamen und Hersteller beraten wir Sie. Wenn bei Ihnen bereits vor der Operation aus medizinischen Gründen eine sog. Blutverdünnung erforderlich war, muss mit Ihnen eine Therapieumstellung durchgeführt werden. Diese besteht im Weglassen von z.B. Marcumar und dem Ersatz durch andere gerinnungshemmende Substanzen (Fraxiparin, Clexane etc.). Die Umstellung erfolgt in Absprache mit Ihrem behandelnden Arzt. Eine Eigenblutspende wird bei uns aufgrund der neuesten Erkenntnisse in der Regel nicht mehr durchgeführt. Stattdessen besteht die Möglichkeit, das Blut während der Operation zu sammeln (Cell Saver, Retransfusionssystem) und nach der Operation wieder an Sie zurück zu gegeben. Auf Fremdblut kann dann meist verzichtet werden. Sollte es dennoch bei niedrigem Hämoglobinwert notwendig sein, Fremdblut zu übertragen, werden wir das mit Ihnen besprechen. Die Blutkonserven werden von der Blutbank bereitgestellt. Die Blutprodukte werden nach strengen Vorschriften getestet, so dass das Risiko einer Unverträglichkeit und der Übertragung einer Infektion auf ein äußerstes minimiert werden können. Trotz aller Maßnahmen bleibt ein Restrisiko für die Übertragung einer HIV – Infektion ( AIDS ) und Hepatitis C bestehen. Falls Sie Zeuge Jehovas sind, teilen Sie uns das bitte im Vorgespräch mit. Ihr Wunsch wird konsequent respektiert und eine Bluttransfusion nicht durchgeführt. Es ist unbedingt darauf zu achten, dass keine Infektionen wie z.B. Harnwegsinfekt, Atemwegsinfekt, Zahninfektion etc. vor der Hüftoperation bestehen. Dadurch erhöht sich das Risiko, dass während oder nach der Operation Bakterien über den Blutweg ins Operationsgebiet gelangen und zu einer Frühinfektion des neu eingesetzten Hüftgelenks führen. Insbesondere Zahnprobleme jedoch auch Hautprobleme im betroffenen Hüftbereich müssen unbedingt vor einer solchen Operation angegangen werden.

Nachbehandlung und Reha

Sie können mit einem stationären Aufenthalt von ca. 10 – 12 Tagen rechnen. Dieser ist generell abhängig von Ihrem Befinden nach der Operation und wird entscheidend von Umfang der Operation, Lebensalter und Begleiterkrankungen beeinflusst. Die Nachbehandlung kann ambulant oder stationär erfolgen. Auch hier müssen mehrere Faktoren berücksichtigt werden, von Ihrer körperlichen Verfassung bis zum häuslichen Umfeld. Ein entsprechender Antrag an den Kostenträger wird vom Arzt über den Sozialdienst während des stationären Aufenthaltes gestellt.

Stationäre Aufnahme

Folgende Dinge sollten Sie mit in die Klinik bringen:Ihre Medikamente bzw. eine aktuelle Auflistung der MedikamentePersönliche Hilfsmittel wie Gehstöcke, langer Schuhlöffel o.ä.Versichertenkarte, ggf. AllergiepaßEinen bequemen Freizeitanzug, leicht anzulegendeTurnschuhe o. gute Halbschuhe mit rutschfester Sohle, keine Pantoletten! Auf ärztlicher Seite werden Sie vom Operateur oder den Fachärzten aus der Praxis weiter behandelt. Dies ist einer der großen Vorteile der Konsiliartätigkeit durch die Praxis. Sie sehen täglich Ihren vertrauten Facharzt. Dadurch entsteht kein Informationsverlust aufgrund der Betreuung durch mehrere Ärzte. Zusätzlich werden Sie in der Klinik durch Fachärzte, durch das Team der Narkoseärzte sowie das Pflegefachpersonal kompetent betreut.

Die Hüftprothesen – Operation

Es existieren viele verschiedene Modelle künstlicher Hüftgelenke. Wir verwenden nur Hüftgelenksprothesenmodelle, die durch renommierte Firmen entwickelt, intensiv geprüft und zertifiziert wurden. Der für Sie ausgewählte Prothesentyp hängt vom Röntgenbefund, vom Alter, dem Körpergewicht und weiteren Faktoren ab. Das Prinzip des künstlichen Hüftgelenkersatzes ist grundlegend gleich, es erfolgt der Ersatz der Hüftpfanne und des Hüftkopfes mit der entsprechenden Verankerung am Oberschenkelschaft. Es gibt drei Möglichkeiten, dem Kunstgelenk im Knochen festen Halt zu geben:
 
Die zementierte Hüftendoprothese
Sowohl die Pfanne als auch der Prothesenschaft werden mit einem speziellen antibiotikahaltigen Knochenzement im Knochen verankert. Nach Aushärten des Zementes ( ca. 15 min ) ist die Prothese fest verankert und somit auch voll belastbar.
 
Die zementfreie Hüftendoprothese
Die zementfreie Prothese wird in einer Press – Technik in den Knochen eingepaßt und muß im Knochen einheilen. Dazu ist die Prothesenoberfläche besonders bearbeitet, so dass Knochen direkt hineinwachsen kann. Die Prothesenteile werden entweder verpresst ( sog. Press – fit Technik ) oder bei bestimmten Pfannen auch eingeschraubt. Der Einheilungsprozess dauert einige Wochen. Deshalb wird in der Nachbehandlung zumeist mit einer schonenden Belastung, auch Teilbelastung, begonnen, die ca. 4 Wochen andauert.Die Hybrid-Hüftendoprothese
 
Die Hybrid-Prothese
Die sog. Hybrid-Prothese zeigt im internationalen Vergleich die besten langfristigen Ergebnisse. Hier werden beide Methoden kombiniert. Der Schaft wird zementiert und die Pfanne zementfrei eingesetzt. Durch neueste Entwicklungen wurde das Abriebverhalten zwischen Prothesenkopf und Pfanneneinlage ( med. Inlay ) dahingehend optimiert, dass jahrelange Belastungen nahezu materialabriebsfrei toleriert werden. Denn Materialabrieb ist eine wesentliche Ursache für Lockerungen.

Wichtige Verhaltenshinweise nach der Operation

  • Ihr Nachtschrank sollte auf der Seite des operierten Beines stehen.
  • Das operierte Bein im Liegen, Sitzen oder Stehen nicht über das andere Bein schlagen.
  • Beim Liegen auf der Seite sollte ein Kissen zwischen den Knien liegen.
  • Die Seitenlage sollte frühestens nach einer Woche eingenommen werden.
  • Das operierte Bein sollte so gelagert werden, dass Kniescheibe und Fuß in Rückenlage zur Decke zeigen.
  • Vermeiden Sie Drehbewegungen in der operierten Hüfte nach außen oder nach innen insbesondere bei gebeugtem Hüftgelenk für sechs Wochen.
  • Ausschließlich zur operierten Seite aus dem Bett aussteigen und auch nur von dieser Seite wieder in das Bett zurücklegen.
  • Zum Aufstehen oder Hinsetzen sollten Sie das operierte Bein nach vorne hin ausstrecken, aber nicht verdrehen.
  • Beim Sitzen zeigen Knie und Füße leicht nach außen.
  • In den ersten sechs Wochen darf die Beugung im Hüftgelenk nicht mehr als 90° betragen.
  • Sitzen Sie erhöht, z.B. an der hohen Bettkante, auf dem Sitzkissen oder auf der hohen Toilette.
  • Beim Gehen an Unterarmgehstützen sollten sie beim Umkehren niemals auf der Stelle drehen, sondern sich mit kleinen Schritten zur operierten Seite hin drehen.
  • Am 1. Tag nach Operation dürfen und sollen Sie mit Hilfe der Physiotherapeuten am Bett stehen und sitzen.
  • Trinken Sie reichlich und bewegen Sie das Knie und den Fuß, um einer Thrombose vorzubeugen.
  • Zwischen dem 2. und 3. Tag erlernen Sie das Gehen an Unterarmgehstützen, die zunehmende Kräftigung der Hüftmuskulatur und Bewegungsübungen.
  • In den ersten Tagen erhalten Sie regelmäßig Schmerzmittel – nach dem fünften Tag immer dann, wenn Sie diese wünschen. Bitte melden Sie sich deshalb beim Pflege – personal oder bei der morgendlichen Visite, damit sie möglichst wenig Schmerzen ertragen müssen.
Bezüglich einer anschließenden Behandlung in einer Rehabilitationsklinik beraten wir Sie gerne. Nach Beendigung des stationären Aufenthaltes ist eine Wiedervorstellung nach etwa 6 Wochen in unserer Praxis zur Kontrolluntersuchung geplant. Einen Termin teilen wir Ihnen bei Entlassung mit. Bei Problemen können Sie sich selbstverständlich auch jederzeit früher vorstellen.
 
Falls Sie Fragen haben, können Sie mich gern kontaktieren

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